Wie kriminell ist die heutige Jugend wirklich?

«Die Jugend von heute ist viel schlimmer!» – «Straftaten begehen ist cool.»

Strafbar ist man in der Schweiz ab zehn Jahren, doch die wenigsten werden schon in diesem Alter straffällig. Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Kriminalität zu. Seit 2000 nimmt in allen Kriminaldelikten wie Diebstahl, Gewalttaten, usw. die Anzahl der jugendlichen Straftäter*innen zu. Ungefähr zwei Prozent aller Jugendlichen werden straffällig. 

Neben der Zunahme der Täter*innen haben sich auch die Straftaten verschlimmert, wie die Studie «Entwicklung von Gewalterfahrungen Jugendlicher im Kanton Zürich 1999 bis 2021» zeigt.

Häufige Auslöser für Kriminalität sind Dinge wie Gruppenzwang, übermässiger Alkoholkonsum, Drogenkonsum, falsche Vorbilder, Mitgliedschaft in gewaltbereiten Gruppen und patriarchale Männlichkeitsnormen. Auch die Motivation, gegen Polizist*innen zu randalieren, ist ein Grund für das Begehen von Straftaten. Sie wollen dadurch ihre «Macht» beweisen, indem sie gegen das Gesetz verstossen. Oft werden solche Szenen zwischen randalierenden Jugendlichen und Polizisten*innen auch von den Jugendlichen gefilmt und ins Internet gestellt, um damit zu «prahlen». Setzen die Polizisten*innen dann jedoch stärkere Methoden ein, wie beispielsweise Pfefferspray oder Gummischrot, beklagen sich die Täter*innen und stiften sich gegenseitig dazu an, noch mehr illegale Aktivitäten zu tun. Das Verstossen gegen das Gesetz wurde mit der Zeit fast schon zu einem Trend. Wer nichts Illegales tut ist fast schon uncool und langweilig.

Bei solchen Zusammenstössen von Jugendlichen und der Polizei werden zum Teil dann jedoch auch unbeteiligte Passanten ungewollt Opfer.  

Statistiken zeigen, dass es sich bei den jugendlichen Straftätern hauptsächlich um Jungen handelt. Nur rund 20% der straffälligen Jugendlichen sind Mädchen. Zudem spielt auch das Alter der Täter eine Rolle. Die meisten Straftaten von Jugendlichen werden von 16-17-jährigen begangen. Die Anzahl steigt mit dem Alter bis zu den 17-jährigen. Ab 18 senkt sich die Kurve wieder. Dies ist damit zu begründen, dass sich die Täter bewusst werden, dass sie mit 18 mit schwereren Strafen zu rechnen haben. Jedoch gelten bei Kindern ab dem 10. Geburtstag die gleichen Delikte als strafbar wie bei Erwachsenen. Sie werden einfach weniger stark gewichtet und somit auch milder bestraft.

Alter bei Eröffnung der Strafuntersuchung (Verzeigung)

Im Gegensatz zu den von Erwachsenen begangenen Straftaten liegt bei Straftaten von Jugendlichen der Fokus auf den Täter*innen. Man will verhindern, dass die jungen Täter*innen erneut straffällig werden. Somit wird beispielsweise die familiäre Lage berücksichtigt. Bei familiären Problemen werden in gewissen Fällen die Jugendlichen durch sogenannte Schutzmassnahmen für eine Zeit bei einer Pflegefamilie untergebracht. Dies hilft zu verhindern, dass die Jugendlichen in ihren alten „Alltag“ zurückfallen und sich ihre Fehler und Taten wiederholen.  

Seid ihr oder ist jemand, den ihr kennt, auch schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? Schreibt es in die Kommentare!

One comment

  1. Ein wirklich sehr gelungener Artikel. Jedoch habe ich eine Frage. Was meint ihr mit dem Satz, das patriarchale Männlichkeitsnormen zu Jugendkriminalität führt? Die Definition nach Wikipedia lautet wie folgt: „Patriarchat (wörtlich „Väterherrschaft, Vaterrecht“) beschreibt in der Soziologie, der Politikwissenschaft und verschiedenen Gesellschaftstheorien ein System von sozialen Beziehungen, maßgebenden Werten, Normen und Verhaltensmustern, das von Vätern und Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird.“
    Eine Studie der „American psychological association“ (https://psycnet.apa.org/record/2010-10074-005) besagt, dass 66% der 75 untersuchten jugendlichen Kriminellen, die zur forensischen Beurteilung überwiesen wurden, Vaterenzug erlebt haben und 20% ganz ohne Vater aufgewachsen sind. ein weiterer Artikel der RTL (https://www.rtl.de/cms/jungen-die-ohne-vater-aufwachsen-sind-anfaellig-fuer-kriminalitaet-2081155.html) beschreibt das Ganze wieder.
    Also wie kann von Männern geprägtes Verhalten von Haushalten ohne väterliche Figuren kommen?
    Sonst hat mir der Artikel aber sehr gefallen.

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