Verschwindet eines der letzten isolierten Völker der Welt?

Auf den zu Indien gehörenden Nikobaren leben nur rund 37’000 Menschen. Indien will nun ein Mega-Projekt starten, wodurch die Bevölkerungszahl auf über 650’000 steigen würde. Die Auswirkungen auf das indigene Volk wären gravierend.

Die Nikobaren sind eine Inselgruppe mit einer gesamten Landfläche von 1841 km2 und 36’819 Einwohnern (Stand 2011). Die Inseln sind bekannt für ihre idyllischen Strände und die Naturvielfalt. Für Touristen ist es schwer möglich, auf die Inseln zu gelangen, da man die indigene Bevölkerung vor Ort möglichst unberührt leben lassen will.

Insel der Nikobaren

Quelle: https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Nicobar_islands_bompoka.jpg

Die Hauptinsel Gross Nikobar mit einer Fläche von 1045 km2 ist das Zuhause von insgesamt 8500 Menschen und bietet viel unberührte Natur. Aufgrund der günstigen Lage will Indien ein Mega-Projekt in die Gänge leiten und die Bevölkerung der Inselgruppe auf über 650’000 Menschen erhöhen. Das Bevölkerungswachstum beträge so ca. 8000 Prozent. Dazu kämen ein Hafen, der jährlich 16 Millionen Container verladen würde, ein Flughafen und zahlreiche Häuser. Insgesamt würden sich die Kosten auf rund neun Milliarden Franken belaufen.

1989 wurden rund 85 Prozent der Hauptinsel zum Biosphärenreservat erklärt. Sollte das Mega-Projekt durchgesetzt werden, gäbe es zahlreiche Überschneidungen mit dem Naturreservat. Das löste Empörung bei Umweltschützern aus der ganzen Welt aus. Als Kompensation sollen im Bundesstaat Haryana nahe Neu-Delhi doppelt so viele Bäume gepflanzt werden. Wie stark das den Nikobaren hingegen hilft, bleibt in Frage gestellt.

Lage der Nikobaren

Quelle: https://www.google.com/search?q=nikobaren%20karte&tbm=isch&tbs=il:cl&client=tablet-android-lenovo-rvo3&prmd=imvsnbtz&hl=de&sa=X&ved=0CAAQ1vwEahcKEwiozsTa4cuEAxUAAAAAHQAAAAAQAw&biw=1280&bih=616#imgrc=vH4-YGNOs_tTqM (Änderungen wurden vorgenommen)

Das Projekt würde den Untergang der Shompen bedeuten. Ein indigenes Volk, das komplett isoliert und abgeschottet von der Aussenwelt lebt. Zusätzlich gibt es Bedenken aufgrund der Krankheiten, mit denen das indigene Volk noch nicht in Berührung gekommen ist. Die Population der Shompen wird zurzeit auf etwa 300 Menschen geschätzt. Dieses Volk lebt halbnomadisch, während die restliche Bevölkerung, die Nikobaresen, in festen Dörfern lebt.

Anfangs stimmten die Nikobaresen dem Projekt zu, doch als sie davon erfuhren, dass das Projekt auf ihrem ursprünglichen Land gebaut werden sollte, zogen sie im November 2022 ihre Zustimmung zurück. Bisher ohne jeglichen Erfolg. Sie fürchten nun um ihre Traditionen und die Zukunft ihrer Kinder.

Von Olivia Bareder

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