Misogyne Influencer wie Andrew Tate haben über Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube eine Reichweite unter jungen Menschen erlangt. Umfragen zeigen, dass einer von drei jungen Männern Gewalt gegen Frauen toleriert. In Großbritannien haben etwa 45 Prozent der männlichen Teenager eine positive Meinung von Tate, während nur ein Prozent der weiblichen Teenager ihn gutheißen.
Andrew Tate gilt als „Einstiegsdroge in den Antifeminismus“ und bietet einfache Lösungen für komplexe gesellschaftliche Probleme. Diese Tendenzen sind auch in der Schweiz spürbar, wo als überholt geltende Meinungen wieder salonfähig werden. Männlichkeitsexperten wie Markus Theunert bestätigen, dass es vielen Männern schwer fällt, schädliche Männlichkeitsmuster zu überwinden, und dass es an politischer Unterstützung mangelt.
Es gibt drei Reaktionen auf die Herausforderungen der männlichen Identität: Akzeptieren, Ignorieren oder Widerstehen. Letzteres manifestiert sich häufig in der „Manosphäre“ des Internets, wo toxische Ideen verbreitet werden. Untersuchungen zeigen, dass diese Online-Gemeinschaften das Verhalten junger Männer im Alltag beeinflussen können.
Darüber hinaus mangelt es an männlichen Vorbildern in der Erziehung, was bedeutet, dass viele Jungen im Alltag wenig Kontakt zu männlichen Vorbildern haben. Es ist wichtig, dass auch Männer und Väter ein gesundes Bild der männlichen Identität fördern.
Doch wie lässt sich ein so gravierendes Problem lösen?
Durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung in Schulen und Jugendeinrichtungen können wir junge Menschen sensibilisieren und auch Diskussion anregen. Es ist wichtig, positive männliche Vorbilder zu fördern und die Vielfalt im Lehrerberuf zu unterstützen, vor allem wenn man sich den Lehrermangel in der Schweiz ansieht. Besonders Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram müssen strengere Richtlinien einführen, um frauenfeindliche Inhalte und Influencer einzuschränken.