Machen unsere iPads die Schule besser? Ein persönlicher Kommentar

Sie sind heute schon in jedem Klassenzimmer und werden täglich in der Schule benutzt, doch sind sie wirklich eine Unterstützung oder machen sie es den Schülern nur noch schwerer, sich zu konzentrieren?

von Liam Bollag

Die Digitalisierung in der Bildung ist ein vieldiskutiertes Thema, auch auf RG-News. Die Meinungen gehen stark auseinander. Sind das nur verschwendete Steuergelder? Müssen wir ab jetzt nur digital unterrichten? Meiner Meinung nach ist eine gesunde Mitte die einzige sinnvolle Möglichkeit. Als Schüler des Realgymnasium Rämibühls, an dem seit einiger Zeit die „BYOD“ Regel gilt, komme ich ohne digitales Gerät gar nicht mehr zurecht in der Schule. Tatsächlich kann ich aber auch bestätigen, dass ich mich leicht von den Geräten ablenken lasse.

Vorteile

Die Nutzung von digitalen Tools wie Microsoft Office, Mentimeter, Quizlet oder Kahoot machen deutlich mehr Spass in der Anwendung als die Arbeit mit Papier und Stift. Sie machen den Unterricht abwechslungsreicher. Auch Kommunikation und Organisation werden viel effizienter und schneller über digitale Geräte erledigt. Dies ist bei Projektarbeiten oder auch Aufgaben, die zuhause gelöst werden, sehr hilfreich. Unterlagen sind überall verfügbar und Blätter gehen nicht dauernd verloren. Dies sind in meinen Augen die grössten Vorteile des digitalisierten Unterrichts.

Nachhaltigkeit ist auch ein oft genanntes Argument für den digitalisierten Unterricht. Dies ist aber nicht ganz so klar. Die Geräte brauchen Strom im Betrieb, die Herstellung kostet viel Energie und die Schwermetalle in Altgeräten sind für die Umwelt schädlich. Bücher, Papier und Stifte hingegen sind da umweltfreundlicher.

Nachteile

Die Gegner der Digitalisierung empören sich am meisten über die eingesetzten Steuergelder für „Digitalpakete“. Die überstürzte Anschaffung von Dutzenden von Schulgeräten ist durchaus nicht sehr durchdacht. Es ist nicht nur so, dass die Geräte schnell veralten, der rasante Fortschritt in der IT macht auch es schwer, sinnvolle, langfristig angelegte Lernkonzepte auszuarbeiten und umzusetzen. Deswegen muss man in Zukunft deutlich durchdachter vorgehen. Eine Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler durch die Digitalisierung scheint gemäss verschiedenen Quellen nicht erkennbar. Waren diese Fehler notwendig, um daraus zu lernen, oder wurde einfach sehr viel Geld verschwendet?

Ein weiteres noch kaum bekanntes Risiko ist die Gesundheit. Die Auswirkungen von Strahlungen – WLAN, 5G, aber auch der Bildschirme – auf den Körper sind äusserst umstritten. Ist die Zunahme von sozialen Auffälligkeiten unter Jugendlichen, psychosomatischen Erkrankungen wie Essstörungen und Online-Spielsucht mit der höheren Gerätezeit in Verbindung zu bringen? Vorsicht ist also angebracht.

Der grösste für mich jetzt erlebbare Nachteil ist aber die Ablenkung. Es braucht grosse Selbstdisziplin, dass man während des Unterrichts nicht einfach anderen Aktivitäten auf seinen Geräten nachgeht. Und diese Selbstdisziplin fehlt mir leider oft.

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