„Ich bin happy mit meinem Weg“ – Xeno Büsser im Interview

Eishockeyaner mit Ambitionen Der GCK-Lions-Spieler, Xeno Büsser, spricht über seinen Aufstieg zum Captain, schlimmen Verletzungen, sein Privatleben und die Schwierigkeiten, dieses nach Wünschen zu gestalten.

Stand schon in über 440 Profimatches auf dem Eis: Xeno Büsser. Foto: PD

Xeno Büsser tritt ins Café, grüsst freundlich, zieht seine Jacke aus und setzt sich an den Tisch. Bei einer Cola erzählt der 28-Jährige über seine Karriere als Eishockeyspieler. 
Dank seinem Vater, der als Teamarzt beim ZSC arbeitet, landete er schon früh in der Eishockeywelt. Büsser besuchte das Kunst- und Sportgymnasium Rämibühl in Zürich. Zu den Karrierestationen des Verteidigers gehören die GCK Lions, die Kloten Flyers, der EHC Winterthur und seit 2016 wieder die GCK Lions. Momentan wohnt er mit seiner Freundin in Stäfa.

Xeno Büsser, wie sind Sie zum Eishockey gekommen?
Ich habe mit fünf Jahren auf dem Eis angefangen, aber alles schon früher erlebt, da mein Bruder Hockey gespielt hat und mein Vater Teamarzt beim ZSC ist. Dadurch bin ich schon als Baby an den Spielen dabei gewesen und wollte das Gleiche wie die Jungs dort machen, weil das die Coolsten waren.


Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Eishockey zu Ihrem Beruf machen wollen?
Das war in jungen Jahren mein Ziel. Mittlerweile gibt es viele Förderteams, in denen für jeden klar ist, dass er Profi werden möchte. Mit zwölf Jahren kam ich von Wetzikon nach Küsnacht, weil es eine Zusammenarbeit zwischen den zwei Clubs gab, und dann ging es dort relativ schnell. Mit vierzehn Jahren weiss jeder, dass er Gas geben muss, wenn man Eishockey nicht nur als Hobby betreiben, sondern es ernsthaft verfolgen möchte. 


Haben Sie neben dem Eishockey Zeit für eine Ausbildung? 
Ich studiere an der Universität Zürich, Management and Economics, im Masterstudiengang in  Wirtschaftswissenschaften.  


Wie beeinflusst das Eishockey Ihr Privatleben und Ihre Freizeit?
Ich habe schon noch Freizeit, die kann man sich freischaufeln. Auch wieder je nach Phase, wenn viele Spiele sind, fallen natürlich viele Abende weg. Wenn mehr Prüfungen anstehen, bin ich dort mehr am Gas geben. Im Allgemeinen versuche ich viel Zeit für Familie, Freundin und Freunde zu haben.


Sie sind Captain beim GCK. Welche Vor- und Nachteile bringt dieses Amt mit sich?
Ich mach es gerne. Aber es ist nicht so, dass ich der alleinige Chef bin. Wir sind eine Gruppe mit mehreren Leadern. Zu siebt probieren wir sozusagen, den Laden zu führen. Wir wollen die Jungen aufnehmen und unsere Werte vorleben. Wir versuchen vor allem das Freundschaftliche, das beim Teamsport entsteht, reinzubringen, aber auch Leistung einzufordern bei den Spielern. Vorteile hat das Captainamt an sich nicht, aber auch keine Nachteile. Die Rolle ist mit viel Verantwortung verbunden, aber es ist eine coole Verantwortung.

Hatten Sie schon einmal eine sehr schlimme Verletzung?
Ich habe einige Zähne verloren, und dieses Jahr erlitt ich einen Sehnenanriss. Die Heilung dauerte etwa sechs Wochen, sonst bin ich aber ziemlich gut davongekommen (lacht).


Was war Ihr unvergesslichster Moment? 
Da gibt es einige, meistens sind es kleine Momente, die eigentlich nicht wirklich viel aussagen, aber einfach lustig oder sehr emotional waren. Oder wenn Spieler aufhören. Ein Moment, der mir immer bleiben wird, ist der erste Meistertitel bei den Junioren. Das Gefühl, etwas als Gruppe zusammen geschafft zu haben. Das sind Freundschaften, die noch lange bleiben.


Wie fühlt es sich an, schon über 440 Spiele absolviert zu haben?
Man fühlt sich nicht jünger (lacht). Das sind einige, ich hoffe es kommen noch mehr dazu.


Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Am Anfang bin ich meistens wütend, probiere aber, sobald ich aus der Garderobe und bei Freundin oder Familie bin, mich abzulenken. 

Worauf können Sie nur mit Mühe verzichten?
Wenn ich ein Essen mit der Familie oder ein Treffen mit Freunden, wegen eines Spiels verpasse. Das Soziale fehlt mir schon ein wenig, aber dafür geniesst man es umso mehr, wenn man dann dabei ist. 


Sie spielen bei den GCK Lions hatten aber auch schon Einsätze beim ZSC oder Kloten. Gab es grosse Unterschied zwischen diesen Teams?
Einer der grössten Unterschiede ist natürlich die Intensität auf dem Eis, in der National League ist sie höher. Der ZSC ist sehr breit aufgestellt, auch neben dem Eis, von der medizinischen Abteilung bis zum Materialwert. GC ist auch schon weit. Es ist überall ziemlich ähnlich aufgebaut. Riesige Unterschiede gibt es nicht, es ist natürlich eine Gruppe, jeder hat seine Rolle. 


Wie schaffen Schweizer Eishockeyspieler den Sprung in eine höhere Liga oder gar die Weltbeste, die NHL?
Im optimalen Fall wird man im jungen Alter in die NHL gedraftet, was natürlich gute Leistung auf Topniveau beansprucht. Mark Streit und Roman Josi haben Pionierarbeit geleistet, und ich habe das Gefühl, dass die Schweiz viel mehr auf dem Radar ist bei den NHL-Scouts als vor 15 Jahren.


 Was würden Sie ihrem Jüngeren Ich auf den Weg geben oder ändern?
Ich bin happy mit meinem Weg. Natürlich hat es Höhen und Tiefen gegeben, aber das braucht es, um zu wachsen. Das ist mir ziemlich gut gelungen. Ändern würde ich nichts. Wichtig ist: immer dranbleiben.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft im Eishockey?
Im Hockey fangen jetzt die Playoff-Halbfinals an und das grösste Ziel ist es, möglichst weit zu kommen. 

Alexandra Jenzer

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