Zu früh für Erfolg: die Auswirkungen früher Schulanfangszeiten an Gymnasien

Die Schule um 7:45 Uhr anzufangen, ist für Teenager ein biologischer Unsinn. Die Auswirkungen auf die Leistung und die Gesundheit der Gymnasiastinnen sind gravierend. Sollen wir die Gesundheit der Jugendlichen aufs Spiel setzen, nur um eine Stunde früher Feierabend zu haben?

Schüler im Alter von 13 – 18 Jahren haben einen ganz besonderen Schlafrhythmus. Erst ab ca. 9:00 Uhr sind Jugendliche von Natur aus wach, nicht schon um ca. 7:45 Uhr, wie es unsere Schulen fordern. Oft haben sie einen Schulweg von ca. 30 – 60 Minuten, was dazu führt, dass einige von ihnen um 6:30 Uhr oder früher aufstehen müssen. Um diese Zeit wären sie noch im Tiefschlaf!

Der Schlafrhythmus von Jugendlichen ist auch nicht darauf ausgelegt, vor 23:00 Uhr schlafen zu gehen, wodurch sie keine Chance auf einen gesunden und ausreichenden Schlaf haben.
Die Folge: Schlafmangel.

Auswirkungen des Schlafmangels

Letzte Nacht 7 Stunden Schlaf gehabt und übermüdet in den Schultag starten – So sieht der Alltag an Zürcher Gymnasien aus. Viele Studien haben gezeigt, dass Jugendliche einen grösseren Schlafbedarf haben als Erwachsene. In der Pubertät ist der Körper besonders anfällig für Schlafmangel. Dieses Konstrukt führt zu körperlichen sowie geistigen Problemen bei Jugendlichen. Somit leiden Jugendliche oft an psychischen Erkrankungen, Depressionen und sind oft unglücklich und unmotiviert, was zu einer schlechteren schulischen Leistung führt. Als Folge treten öfter Schulabbrüche auf, die durch eine Verschiebung der Schulanfangszeiten verhindert werden könnten.

Quelle: Freepik
Schlafende Schülerin

Konsequenzen

Wieso man keine Rücksicht auf den Schlafrhythmus der Teenager nimmt, kann dadurch erklärt werden, dass man die Stunde am Nachmittag nachholen müsste, welches einige Konsequenzen mit sich bringt. Wir alle befanden uns schon in einer solchen Situation. Es ist zu dunkel, zu früh und zu kalt. Man steigt übermüdet in den ÖV ein und merkt, es hat keinen Platz mehr frei. Am frühen Morgen ist der Öffentliche Verkehr extrem überlastet. Wenn man den Schulbeginn nach hinten verschieben würde, würde das Schulende auf den späten Nachmittag verschoben werden. Die Morgenüberlastung des ÖV’s findet nun auch zur Abendzeit statt, denn nun treffen die Arbeiter auch abends auf die Schülerinnen. Ausserdem entstehen Probleme für Vereine, die die Schulturnhalle nutzen oder für Berufsfachschulen, an denen abendliche Weiterbildungskurse angeboten werden, weil die Räumlichkeiten besetzt sind.

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Schulanfang

Sollte der Schulbeginn nach hinten verlegt werden?

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One comment

  1. DefinitivSchweizerÜ60

    Zu meiner Zeit mussten wir 4km durch Wind und Wetter umgeben von Raubtieren und anderen Gefahren uns zur Schule wagen. Die heutige Jugend bekommt alles auf dem Silbertablet serviert und müssen mit der Sänfte samt USB Anschluss in die Schule gebracht werden. Braucht jeder Jugendliche noch 2 Stunden mehr Internetzeit? Was ist mit dieser Gesellschaft passiert?