Fabienne Schlumpf ordnet im Alltag alles den Olympischen Spielen unter

Leichtathletik Die 34-jährige Zürcherin wechselte 2020 auf die Marathondistanz und hat bereits spektakuläre Erfolge erzielt.

Vorbereitung für Olympia: Fabienne Schlumpf im Trainingslager in Südafrika. Foto: PD

Seit vielen Jahren ist Fabienne Schlumpf eine der erfolgreichsten Schweizer Leichtathletinnen. Sie ist EM-Silber-Gewinnerin im Cross (2018), EM-Silber-Gewinnerin über 3000 m Steeple (2018), 21-fache Schweizer Meisterin, lief an den Olympischen Spielen auf Rang 12 und ist mehrfache Schweizer Rekordhalterin.
Im Juni 2020 wechselt sie aber die Disziplin: Von der Bahn auf die Strasse.  Der Grund ist einfach: Sie suchte nach über 10 Jahren auf der Bahn eine neue Herausforderung in Training und Wettkampf.
42,195 Kilometer, das ist nun ihre neue Faszination: «Ich liebe es, Wettkämpfe zu laufen, und der Marathon ist immer sehr speziell. Man bereitet sich mehre Wochen oder Monate auf den Tag X vor und hat dann diese eine Chance zu zeigen, wofür man trainiert hat. An diesem Tag X die beste Leistung zu zeigen, das motiviert mich.»
Schlumpf erzielt seit Beginn ihrer Marathonkarriere spektakuläre Erfolge. In Berlin 2023 sicherte sie sich das direkte Ticket für die Olympischen Spiele in Paris 2024 und dies sogar mit einem Schweizer Rekord. Sie überquerte die Ziellinie nach 2:25:27 Stunden. 
Beim Marathon in Valencia im Dezember 2023 verbesserte sie diesen nochmals. Er liegt nun bei bei 2:24:30 Stunden. Die Qualifikation für Paris machte Schlumpf glücklich und erleichtert. Ihr grosses Ziel ist es, sich da zu beweisen. 
Ab Mai bereitet sie sich auf den Olympiamarathon vor, sie verfolgt einen strukturierten Trainingsplan: «In dieser Zeit bestehen meine Tage hauptsächlich aus Trainieren, Essen und Schlafen.» Weitere Marathons wird sie keine mehr laufen, abgesehen  von ein paar Halbmarathons.
Ende März ist ein Trainingslager in Spanien geplant und mehrere Aufenthalte in ihrer Sommerheimat St. Moritz. Höhentraining wird von vielen Ausdauerathleten genutzt, um den Körper an den Sauerstoffmangel zu gewöhnen und die Sauerstoffversorgung zu fördern. Somit verbessern sie ihre Ausdauer. St. Moritz liegt mit 1856 m ü. M. auf idealer Höhe.
Allgemein dauert bei ihr eine Marathonvorbereitung meistens 12 Wochen, während dieser Zeit läuft Schlumpf ca. 180 km pro Woche. Mit welcher Taktik sie das Rennen angeht, weiss sie jetzt noch nicht. Sie legt diese zusammen mit ihrem Trainer am Tag vor dem Rennen fest.
Diese Vorbereitungen wären der Idealfall. Falls dieser aber doch nicht aufgehen würde, sei es wegen Verletzungen, wäre sie auch vorbereitet: «Ich versuche jeweils, das Positive auch in Unvorhergesehenem zu sehen und nach vorne zu schauen.» 
Tatsächlich ist Schlumpf vom Verletzungspech verfolgt worden. Sie musste schon mehrere Wochen aussetzen, Trainingslager abbrechen, und handelte sich einen grossen Trainingsrückstand ein. Sie sagt: «Das war auf jeden Fall sehr frustrierend aber gehört zum Leben als Sportlerin dazu.»
Es ist nicht immer leicht sich auf Neues zu fokussieren, motiviert zu bleiben und mental stark zu sein, wenn es nicht nach Plan läuft. Die vielen Rennen und verschiedenen Disziplinen haben aus Schlumpf eine erfahrene Athletin gemacht. Ihre Tipps für den Nachwuchs: «Geduld ist das Zauberwort. Marathon ist eine Disziplin, die viel Ausdauer und Erfahrung braucht. Beides kommt nicht von heute auf morgen. Setze dir auf dem Weg immer wieder Zwischenziele, die du erreichen willst. Auch Rückschläge gehören dazu, aber es lohnt sich, dran zu bleiben und an sich zu glauben.»

Sofia Angst

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